Whisky oder Whiskey?
– Der ungekrönte König unter den Destillaten!
Die Schreibweise war bis Anfang des 20. Jahrhundert einheitlich ‚Whisky‘ in allen Whisky produzierenden Ländern. Dann begannen einige Destillieren in Dublin ihre Produkte ‚Whiskey‘ zu nennen, um sich von ihrer schottischen Konkurrenz abzugrenzen. Generell kann man sagen, dass die Schotten und Kanadier ‚Whisky‘ ohne ‚e‘ schreiben, die Iren und die meisten Amerikaner ‚Whiskey‘ bevorzugen.
Warum gilt der Whisky als der König unter den edlen Tropfen? Es gibt kein anderes Destillat, welches eine so grosse Bandbreite an verschiedenen Aromen bietet. Von Land zu Land, von Region zu Region sind die Whisky sehr unterschiedlich. Die Amerikaner müssen von Gesetzes wegen 51% Maisanteil zur Whiskyherstellung verwenden, dagegen besteht ein schottischer oder irischer Malt Whisky zu 100% aus gemälzter Gerste. Einzig für alle Whisky gilt, dass er als ein Destillat aus Getreide, Hefe und Wasser erzeugt wird um anschliessend für enen gewissen Zeitraum in Holzfässern zu lagern.
Wie der keltische Name uisge beatha = Wasser des Lebens – schon sagt, ist Whisky en Lebenselixier und fand schon immer seine Anwendung in der Medizin. Es gibt heute wissenschaftliche Hinweise, dass der Genuss von ca. 10cl Whisky pro Woche das Herzinfarktrisiko verringern kann. Whisky und die keltische Kultur sind eng miteinander verknüpft, deshalb haftet dem Whisky in vielen Legenden etwas Magisches an.
Ein altes schottisches Sprichwort besagt, dass der Whisky
negative in positive Stimmung wandeln könne…
In diesem Sinne – auf Ihr Wohl!
Whisky-Geschichte
Niemand weiss genau, wer als erster auf die simple und doch so wundervolle Idee kam, schlichte Gerste in eine edle Spirituose zu verwandeln. Einig ist man sich jedoch darüber, dass es sich um ein Erbe keltischen Vorfahren handelt. Die gewonnene Spirituose galt als wichtigster Schutz gegen das nasse Herbstwetter und eiskalte, schneereiche Winter ? sie redeten vom uisge beatha, dem Wasser des Lebens. Kein Zweifel, bei der Destillation handelt es sich um eine Kunst, die in ihren Anfängen in abgelegenen Hochlandtälern ebenso kultiviert wurde wie in den Klöstern der Lowlands. Heute, mehr als 500 Jahre später, ist der Scotch Whisky längst etabliert, als Gabe der Natur an Geniesser in aller Welt. Wie die Natur selbst entsteht er aus Feuer und Wasser, und bei sorgfältiger Pflege wird er nach seiner Geburt mit den Jahren immer besser.
Whisky-Produktion
Die 3 wichtigsten Bestandteile zur Herstellung von Malt Whisky finden sich in der Natur, nämlich
1. Torf / 2. Gerste / 3. Wasser
Torf ist ein im Überfluss verfügbares, natürliches Brennmaterial, bestehend aus verrotteten Moorpflanzen wie Moosen, Heidekraut und Riedgräsern. Durch Entzünden entsteht eine gewollte Rauchentwicklung, welche die Keimung der Gerste, die ausgebreitet auf einen darüberliegenden Holzboden liegt, stoppt. Die getrocknete Gerste wird in einem grossen Kupferbottich mit Wasservermengt, es entsteht die sogenannte Maische. Durch zugeben von Hefe wird der Gärprozess eingeleitet – Alkohol entsteht. Bis hierhin ist die Herstellung von Whisky und Bier identisch! Ein erstes Mal durchläuft das Alkohol-Gemisch die kupfernen Brennblase. Durch starkes erhitzen wandelt sich der Alkohol in aufsteigende Dämpfe, die sich anschliessend im Kühler wieder kondensieren zum sogenannten Rohbrand (low wines). Dieser Destillationsvorgang (erhitzen – abkühlen) wird nochmals wiederholt und am Schluss gelangt der 2fach gebrannte Spirit zu seiner Endreifung in Holzfässer. Diese Fassreifung kann unterschiedlich lang dauern, im minimum aber 3 Jahre, sonst darf sich ein Brand nicht Whisky nennen!
Scotch ist abgeleitet von Scottish und bezeichnet
eigentlich nur die Herkunft des Whisky.
Seit vielen Jahren ist dieser Begriff im britischen Recht niedergeschrieben und weltweit als geschützt anerkannt, damit die geografische Herkunft sichergestellt ist, kein un- lauterer Wettbewerb stattfinden kann und der Ruf des schottischen Whisky von Qualität und Integrität untermauert wird
Damit sich ein Whisky Scotch nennen darf muss er laut diesem Gesetz: in einer Brennerei in Schottland aus Wasser und Gerstenmalz hergestellt sein (es dürfen nur ganze Körner anderer Getreidearten hinzugefügt werden). Das Getreide vorab zu Maische verarbeitet und nur durch die eigenen Enzyme umgewandelt und mit Hefe zusammen vergoren wurde
Die Destillation muss unter einem Alkoholgehalt von weniger als 94.8% erfolgen, so dass dem Destillat das Aroma und der Geschmack der verwendeten Rohstoffe erhalten bleiben
Er muss in einem Verbrauchssteuerlager in Schottland in Eichenfässern von höchstens 700 Litern Fassungsvermögen reifen. Die Reifung darf nicht weniger als 3 Jahre betragen
Die Farbe, das Aroma und der Geschmack ist von den Rohstoffen abgeleitet, die er während seiner Destillation und Reifung erhalten hat. Diesem darf nur Wasser oder einfacher Zuckerkulör zugefügt werden.
Ausserdem muss ein Scotch mindestens 40 Volumenprozent aufweisen.
Malt – Single Malt
Malt Whisky
Malt ist englisch und bedeutet Malz. Malz wird aus gemälzter Gerste gewonnen und ist der Grundstoff nebst Wasser und Hefe für die Produktion von Malt-Whisky. Meistens wird er mehrmals in Kupferkesseln destilliert. Im Gegensatz zu Single Malt kann er Destillate verschiedener Distillerien enthalten.
Single Malt Whisky
Um die Bezeichnung Single Malt zu tragen, darf nur Whisky aus gemälzter Gerste aus einer einzigen (single) Distillerieverwendet sein. Vor der Abfüllung werden normalerweise ausgesuchte Fässer dieser Distillerie miteinander vermischt oder in der Fachsprache vermählt. Dadurch kann der Blendmeister die Aromen und den Geschmack beeinflussen. Bei der Bezeichnung muss immer das Alter des jüngsten Whisky dieser Mischung angegeben werden. Dieser kann aber unbeschränkt auch ältere Whisky enthalten. Jede Single Malt Abfüllung hat deshalb auch seine eigene Individualität. Es wird empfohlen, Single Malt Whisky pur oder nur mit ein paar Tropfen Wasser zu geniessen, damit sich seine Vielfalt voll entfalten kann.
Andere Whiskyarten
Single Malt Scotch Whisky ist ein Single Malt Whisky aus Schottland.
Single Cask ist eine Abfüllung aus einem einzigen Fass.
Vatted Malt ist eine Mischung aus Malt Whiskies von verschiedenen Destillerien.
Pure Malt ist ein selten verwendeter Begriff, da seine Bedeutung nicht ganz klar ist. In einigen Füllen benutzt man ihn zur Bezeichnung eines Single Malt, in anderen für einen Vatted Malt.
Grain Whisky ist Whisky, der industriell in riesigen kontinuierlich produzierenden, säulenförmigen Brennblasen hergestellt wird. Zur Herstellung wird meist Mais, Weizen und rohe Gerste verwendet und muss mindestes 3 Jahre in Eiche gereift sein.
Blended Scotch Whisky oder kurz Blends ist ein Streich schottischer Genialität um 1830 – 1850. Beim Blended handelt es sich um eine Mischung von einer kleinen Menge Single Malt und der Rest ist Grain Whisky. So konnten sich auch ärmere Menschen einen Whisky leisten und die Erfolgsstory der Ballantine’s und Johnnie Walker war geboren.
Whisky-Regionen
Die schottischen Malt Whiskies werden nach 3 Herkunftsregionen eingeteilt.
• Lowlands
• Highlands
• Inseln
Jede Region trägt mit seinen spezifischen Einflussfaktoren zum Geschmack des dort hergestellten Whiskies bei – selbst in einer Blindverkostung ist es meistens festzustellen, aus welcher Gegend der Single Malt kommt.
Lowlands
Die Whiskies der Lowlands sind leicht im Geschmack, mit einem leichten Körper, Kräuteraromen und Zitrusfrüchten . Eine der bekannteren Lowland-Distillerien ist Auchentoshan, welche noch heute als einzige Brennerei, die Lowland-Tradition der dreifachen Destillation fortführt.
Highlands
Die Highland-Region Speyside wird allgemein als das Kernland der Whiskyherstellung bezeichnet und beherbergt mehr als die Hälfte aller Malt-Whisky-Brennereien Schottlands. Ein Speyside Malt schmeckt oft nach Sherry und Honig; er ist blumig und meist sehr komplex. Aus den östlichen und südlichen Highlands kommen einige bemerkenswert fruchtige Whiskies wie Aberfeldy. Im Norden finden wir Whiskies mit Heidekraut- und Gewürzton, wahrscheinlich von dem hier vorherrschenden Sandstein herrührend.
Inseln
Die Inseln Whiskies zeichnen sich alle dadurch aus, dass sie die extremsten Charakteristika aufweisen – torfiger, salziger, rauchiger, jodiger… Diese sehr ausgeprägten Aromen erklären sich aus der Meerlage und den damit verbundenen intensiven Wettereinflüssen. Die grösste und bekannteste Whiskyinsel ist mit Abstand Islay mit ihren sieben in Betrieb befindlichen Destillerien Ardbeg, Bruichladdich, Bunnahabhain, Bowmore, Caol Ila, Lagavulin und Laphroaig. Hingegen seit einigen Jahren geschlossen ist Port Ellen.
Japanischer Whisky
Japanischer Whisky ist bei uns erst seit wenigen Jahren bekannt. Vom weltweiten Erfolg des Whisky beeindruckt, hat Japan schon 1923 mit einer eigenen Produktion begonnen. Das Wissen über die Brennkunst haben die Japaner von den Schotten gelernt und perfektioniert.
Am meisten werden Blend-Whisky hergestellt, denen sehr oft schottischer Single Malt beigemischt wird, um die Qualität zu verbessern. Eigentlich wäre dass gar nicht (mehr) nötig, denn vorallem die japanischen Einzelfass-Abfüllungen stehen den Schottischen in nichts mehr nach. Vielleicht liegt es an uralten japanischen Kodexen, welche den Zukauf von Produkten im Inland für die Her- oder Fertigstellung des eigenen Produktes praktisch verbietet – also importiert man lieber als zusammenzuarbeiten. Deshalb sind auch einige schottische und amerikanische Distillerien in japanischem Besitz.
Die weltweit grösste Malt-Destillerie liegt heute in Japan. Der japanische Whisky wird aber fast ausschliesslich für den heimischen Markt produziert. Single Malt Abfüllungen sind heute bei uns sehr begehrt.
Zwei der einflussreichsten Persönlichkeiten in der Geschichte des japanischen Whisky sind Shinjiro Torii und Masataka Taketsuru. Torii war ein Pharmagrosshändler und der Gründer der Kotobukiya – später Suntory. Er verpflichtete Masataka Taketsuru, der das Distillieren in Schottland studiert und anfangs der 1920er Jahre dieses Handwerk zurück nach Japan gebracht hatte. Er half ihm Yamasaki zu etablieren und verliess die Firma 1934 um dann Dainipponkaju – später in Nikka umbenannt zu gründen. Diese beiden sind auch die bekanntesten japanischen Destillerien.
Japanischer Whisky wird wie der Schottische unterteilt in Malt-, Pure Malt-, Grain- und Blended Whisky.
Andere Whiskyländer
Irland
Im 18. Jahrhundert gab es in Irland über 2000 Destillerien. Heute sind noch ganze 3 Brennereien in Betrieb. Beim Mälzen wird in Irland kein Torf verwendet, einzig beim Connemara Malt. Irischer Whisky wird dreifach destilliert im Gegensatz zum Schottischen, der nur zweifach gebrannt wird (Ausnahme Auchentoshan Malt Whisky). Die Iren schreiben Whiskey mit „ey“, um den irischen vom schottischen Whisky zu unterscheiden.
Kanada
Schottische und irische Auswanderer brachten den Whisky nach Kanada. Kanadischer Whisky wird immer geblendet und aus diversen Getreidesorten hergestellt. Der bekannteste kanandische Whisky ist der Canadian Club.
USA
Wiederum waren es europäische Einwanderer, welche das Handwerk der Whisky-Herstellung in die neue Welt brachten. Im Laufe der Jahrzehnte wurden traditionelle irische und schottische Destillationsmethoden verändert und Rohstoffe wie Mais, Roggen und Weizen der traditionellen Gerste vorgezogen. Wie der irische wird auch der amerikanische Whiskey mit „ey“ geschrieben.
Exotic whisky
Bei den sogenannten Whisky-Exoten möchten wir speziell Neuseeland, Indien und die Schweiz erwähnen. In beiden Ländern wird richtiger Single Malt Whisky produziert, zwar in sehr bescheidenen Mengen, und nicht nur Blends.